Die magischen Nächte zwischen den Jahren. Die geheimnisvollen Nächte, um die sich viele Mythen ranken. Die heiligen Nächte, an denen unterschiedliche Bräuche gelebt und Rituale gefeiert werden – die Rede ist von den Rauhnächten. Welche Riten kennst Du? In diesem Blogbeitrag stellen wir dir einige dieser Bräuche und Geschichten vor:
Die Rauhnächte – besonders & geheimnisvoll
Von sprechenden Tieren…
Es dauert nicht mehr lange und schon bald ist auch das Jahr 2021 wieder Geschichte. Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr sind eine ganz besondere Zeit. Es ist nicht nur die Zeit, in der wir alles etwas ruhiger angehen, vielleicht das abgelaufene Jahr reflektieren und uns Vorsätze für das kommende Jahr überlegen, die vermutlich ohnehin höchstens für ein paar Tage eingehalten werden. Es ist auch die Zeit der Rauhnächte, mit denen so manch geheimnisvolle Mythen einher gehen. Insbesondere sollen sich übersinnliche Geschehnisse ereignen und ein Blick in die Zukunft möglich sein. Lange Zeit wurde dies einer gewissen Weise beim Brauch des Bleigießens an Silvester versucht. Die daraus entstehenden Figuren sollen verraten, was das kommende Jahr bereithält. In den Rauhnächten darf außerdem keine Wäsche gewaschen und vor allem keine Wäscheleinen gespannt werden, diesen Mythos kenne ich von meiner Oma. Sie war stets bedacht darauf alle Regeln in den Rauhnächten einzuhalten, da ein Verstoß ein schlechtes Omen für das kommenden darstellte. Dem Volksmund zu Folge würden die Tiere im Stall in manchen Rauhnächten um Mitternacht zu sprechen beginnen und über Ereignisse im neuen Jahr berichten. Doch wehe jedem, der versucht diesen Gesprächen zu lauschen…
... über das "Rachn"...
Rauhnächte gibt es über das ganze Jahr verteilt, doch gerade jene rund um Weihnachten und Neujahr zählen seit jeher zur geheimnisvollsten Zeit des Jahres. In der Region Schladming-Dachstein werden die Nächte vom 24 auf den 25.12, die Silvesternacht sowie die Nacht vom 5. auf den 6.1 als die wichtigsten und bekanntesten Rauhnächte bezeichnet. Speziell in diesen Tagen liegt ein Duft nach Weihrauch in der Luft. Zurückzuführen ist dies auf den Brauch des Räucherns, oder wie es bei uns im Dialekt genannt wird - das „Rachngehen“. An diesen drei besagten Abenden gingen Landwirte mit der gesamten Familie mit einer Räucherpfanne, samt einer Glut und etwas Weihrauch, zuerst im Haus von Raum zu Raum und anschließend im Stall von Tier zu Tier. Eines der Kinder trug ein Gefäß mit Weihwasser, so wurde jedes Tier im Anschluss gesegnet. Die Tradition wird bis heute gelebt und gepflegt und soll vor allem Hof und Stall vor Unheil bewahren. Von diesen und viele andere Ritualen rund um die Weihnachtszeit hat ich mir meine Oma schon als Kind Jahr für Jahr berichtet und so wurden die Bräuche auch bei uns in der Familie von Generation zu Generation weitergelebt.
... bis hin zu mystischen Gestalten.
Sie ziehen ganz schwarz oder weiß gekleidet am Abend des 5. Jänners von Haus zu Haus, stumm und leise ohne ein Wort, putzen eifrig und jagen vielleicht so manchem Weihnachtsurlauber, der diesen Brauch nicht kennt, einen Schrecken ein. Weißt Du von welchen Gestalten hier die Rede ist? Es sind die „Berchteln“. Komplett verhüllt, so dass man sie ja nicht erkennt, kehren sie wortlos die „bösen Geister“ aus den Häusern, ehe sie wieder weiterziehen. Ihr Besuch soll Glück fürs neue Jahr bringen.
In diesem Sinne ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr!