Live dabei beim Aufputzen einer Blumenfigur für das Ramsauer Frühlingsfest.
„Kann ich heuer zum Blumenstecken zu euch kommen?“, fragte ich Christine gegen Ende der vergangenen Woche. Schließlich stand das bekannte Ramsauer Frühlingsfest bevor und neben Musikkapellen, Brauchtumsgruppen, Reitern usw. dürfen beim traditionellen Fest auch die Wagen mit den Blumenfiguren nicht fehlen.
Voriges Jahr sah ich am Trillerhof in Ramsau, Christines Heimathaus, einen Wagen für das Frühlingsfest stehen und dachte mir, ich könnte mich ja selbst beteiligen. Nach einem etwas verdutzten Blick erfuhr ich, dass der Wagen der Leiten-Bäuerinnen immer wo anders aufgeputzt wird.
Margeriten, Rot-Klee und viel Schwarzbeerlaub
Das sollte aber nicht hinderlich sein – am Samstag um 8 Uhr standen Christine und ich am Feichtlhof in Ramsau und starrten auf ein Drahtgestell, welches einen Hut darstellte. Nachdem die Gruppierung im vergangenen Jahr für das Aufputzen der Harmonika verantwortlich war, sollte es für das 28. Ramsauer Frühlingsfest also die traditionelle Kopfbedeckung sein.
Margeriten, Rot-Klee und viel Schwarzbeerlaub wurden bereits gepflückt und standen zur Verwendung bereit. Vom Drahtgestell zum Blumenhut.
Lustige Gschicht’n aus den letzten Jahren
Beim gemeinsamen Mittagessen erfuhr ich, dass das Frühlingsfest als „Brauchtumsfahren“, wo die alten Maschinen vorgestellt wurden, begonnen hat. Rasch kamen jedoch auch die Pferde und Blumenwagen ins Spiel und wurden zum Hauptbestandteil des Umzugs.
Bei den „Leitensteckern“ fährt seit Anbeginn das Gespann vom Haslehnerhof, der Ort des Aufputzens wechselt jährlich zwischen Triller-, Salzmann- und Feichtlhof.
Wenn die Steckerinnen mal beim Erzählen sind, dann kommen so manch lustige Geschichten ans Tageslicht und für Christine und mich gab es einiges zu lachen.
Schneiden, flechten, köpfen …
Nach der Mittagspause ging es an das „Finetuning“ des Hutes. Ein oder zwei Reihen Rot-Klee um den Rand, oder doch noch eine Reihe Margeriten mehr um das Hutband? Bei den erfahrenen Bäuerinnen bedurfte dies nur einer kurzen Absprache und alles war klar.
Ich übernahm Aufgaben, welche mir „angeschafft“ wurden. Vom Zuschneiden des Schwarzbeerlaubes, über das Einflechten, bis zum Köpfen des Rot-Klees entpuppte ich mich als universell einsetzbar ;-).
Christine und die Heißklebepistole
Christine war indes mit dem verzieren der Gamsbarthalterung beschäftigt. Zig Rot-Klee klebte sie mit der Heißklebepistole an das Drahtgestell. Dass ich mit meiner Aufgabe besser dran war, ließen mich Christines Aua-Schreie bei kleineren Unfällen mit der „Heißklebe“ vermuten.
Einen wahren Blick für die Details legten die Männer an den Tag. So wurden selbst die Räder des Wagens mit Klee und Margeriten mit viel Liebe verziert.
Der Gamsbart als Highlight
Als Highlight aber auch große Herausforderung entpuppte sich der „Gamsbart“. Christines Oma und eine Freundin tüftelten Stunden über die perfekte Zusammensetzung. Schließlich wurde es eine Mixtur aus Gerste, Hafer und Weizen. Und ich muss zugeben, der macht wirklich was her.
Am Sonntag um 11 Uhr war es dann soweit. Der große Frühlingsfestumzug stand am Programm und mittendrin unser Hut. :-)