Vom Niederstampfen mit den Skiern, über den umgebauten Traktor bis hin zum High-Tech-Wunder. Die Pistenpräparierung hat in den letzten Jahren einen enormen Wandel erlebt.
Die Sonne kämpft sich über die Berge, im Tal hängt der Nebel, die Skipisten sind noch leer und vor einem präsentiert sich ein frisch präparierter weißer Teppich. Es gibt Tage, da zahlt sich das frühe Aufstehen aus. Das Gefühl, wenn man als Erster seine Spur in den Schnee zieht – unbeschreiblich! Zu verdanken haben wir das unseren Pistenmannschaften – die in den Abend- und Nachtstunden tolle Arbeit leisten und zusammengeschobene Schneehaufen in eine perfekte Piste verwandeln, und natürlich der technischen Entwicklung.
527 PS, über 13 Tonnen, Seilwinde, GPS-Schneehöhenmesssysteme, beheizte Kabine: so ein Pistengerät ist ein wahres High-Tech-Beast – und für uns trotzdem selbstverständlich.
Als die Schulkinder stapften …
Das war natürlich nicht immer so. 1959 wurde in Rohrmoos zwar einer der ersten Schlepplifte der Region gebaut, aber an eine Pistenpräparierung war hier noch nicht zu denken – schon alleine das Treten der Auffahrtsspur verursachte viel Arbeit.
Hier halfen oft Schulkinder fleißig mit, denen für das Treten der Lifttrasse ein paar Fahrten mit dem Lift zugesichert wurden. Doch eine Dauerlösung war dies natürlich nicht.
Ein Raupenfahrzeug musste her
So machten sich findige Einheimische ans Werk. Rudi Stocker war einer dieser Tüftler: gemeinsam mit seinem Bruder Anton und Hans Plut begann er an Traktoren herumzuschrauben.
„Die vorhandenen Gitterräder wurden mit breiteren Brettern versehen und die Vorderräder auf Ski gestellt“, gibt Rudi einen Einblick in die erste Konstruktion. Dieser Versuch funktionierte zwar auf ebenem Untergrund, aber an eine Präparierung bergauf war nicht zu denken. Dafür musste ein Raupenfahrzeug her.
Die Traktorfirma Ferguson bot einen Traktor mit Sommerraupen zum Umbau an. „Da kam die Idee, diesen Traktor als Pistengerät umzubauen. Auf unserem Hof brauchten wir sowieso einen neuen – wenn wir im Sommer dafür keine Verwendung gehabt hätten, wäre eine Anschaffung nicht möglich gewesen“, so der heute 83 Jährige.
„Die Vorderachse wurde ausgebaut, ein Fahrgestellrahmen eingebaut, dazu zwei Zwischenachsen. Die Antriebsräder wurden durch das Umdrehen der Felgen auf die breiteste Spur gestellt und dadurch konnte man ein Meter breite Raupen auflegen“, schwärmt Rudi Stocker noch heute von dem Gerät und allen voran der Arbeit von Hans Plut.
Pistenpräparierung und Winterwanderwege
Eine besondere Schwierigkeit stellte die Herstellung der Raupen dar. Die Gummibänder wurden bei Semperit gekauft und rund 150 Raupenstege wurden benötigt. Der Schlosser Hans Stocker, Cousin von Rudi und Anton, formte und schweißte in seiner Freizeit Reifenführungsbügel und Raupenverstärkungen.
Ein immenser Aufwand, vor allem in Anbetracht dessen, dass man noch nicht mal wusste, ob das Gerät überhaupt einen Meter fahren würde. Umso gespannter war man auch vor der ersten Ausfahrt, die in Ramsau-Vorberg erfolgte. „Der Traktor fuhr erfolgreich im tiefen Pulverschnee, ich spazierte hinterher und merkte sofort: da kann man ja richtig toll gehen“, erinnert sich Rudi Stocker an die dadurch geborene Idee für die Präparierung von Winterwanderwegen.